Von der Gründung bis heute: 75 Jahre AWO Neuss im Zeichen sozialer Gerechtigkeit

Am 3. September 2024 feierte die AWO Neuss ihr 75-jähriges Jubiläum im historischen Zeughaus mit einem vielfältigen Bühnenprogramm und einer spannenden Podiumsdiskussion. Im Foyer konnten sich die Besucher:innen an zahlreichen Ständen über die Arbeit der AWO in Neuss und Grevenbroich informieren und wurden dabei von humorvollen Karikaturen eines eingeladenen Künstlers und der musikalischen Begleitung eines Jazzorchesters unterhalten. Neben zwei Tanzgruppen aus dem Further Hof trat auch ein Chor für türkische Klassik auf.

Am 3. September 2024 feierte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Neuss ihr 75-jähriges Bestehen mit einer festlichen Veranstaltung im historischen Zeughaus.

Die Veranstaltung wurde von der AWO-Vorsitzenden Gertrud Servos eröffnet, die in ihrer Rede auf die Geschichte des Ortsvereins Neuss einging. Sie erinnerte daran, wie die AWO Neuss seit ihrer Gründung im Jahr 1949 Schritt für Schritt zu einem unverzichtbaren Akteur im Bereich der sozialen Gerechtigkeit und Fürsorge in der Stadt geworden ist. „Unsere Geschichte ist geprägt von einem unermüdlichen Einsatz für die Menschen in Neuss“, betonte Servos.

Bürgermeister Reiner Breuer, selbst langjähriges AWO-Mitglied, schilderte, warum er damals der AWO beigetreten ist und betonte, dass es vor allem die tief verwurzelten Werte der Solidarität und des sozialen Engagements waren, die ihn zur AWO geführt haben. Er hob hervor, wie entscheidend die Arbeit der AWO für den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft ist und wie sie durch ihre vielfältigen Angebote Menschen aller Altersgruppen unterstützt. „Die AWO schafft es, in einer Zeit des Wandels beständig zu bleiben und gleichzeitig Lösungen für die sozialen Herausforderungen unserer Stadt zu entwickeln“, ergänzte Breuer.

Vorsitzender der AWO im Rhein-Kreis Neuss, Johannes-Adam Palm, betonte in seiner bewegenden Rede eindrucksvoll die Bedeutung der Arbeit der AWO in Neuss. „Die AWO Neuss ist nicht nur gewachsen, sondern hat sich auch als unverzichtbarer Bestandteil unserer Gemeinschaft etabliert“, erklärte Palm. Er würdigte zudem das Engagement der vielen Mitarbeiter:innen und Ehrenamtlichen, die maßgeblich zum Erfolg und zur Beständigkeit der AWO beigetragen haben und schenkte der AWO Neuss in seiner Funktion als Kreisverbandsvorsitzender drei Patenschaften für je einen Baum auf der 2026 in Neuss stattfindenden Landesgartenschau.

Bülent Öztas, Geschäftsführer der AWO Neuss, sprach über die Entwicklung und Arbeit des Ortsvereins in den letzten Jahren und blickte in die Zukunft. Er betonte, dass die AWO historisch ein wichtiger Motor in der Professionalisierung der sozialen Arbeit gewesen ist und entscheidende Impulse gegeben hat. „Unser Ziel ist es, auch in den kommenden Jahren innovative und nachhaltige soziale Dienstleistungen anzubieten“, so Öztas. „Wir möchten mit Weitblick und Engagement neue Wege beschreiten, um den Menschen in unserer Stadt weiterhin umfassende Unterstützung und Hilfe zu bieten“.

Neben dem vielfältigen Bühnenprogramm bot die Veranstaltung auch im Foyer eine Vielzahl an informativen und unterhaltsamen Aktivitäten. An mehreren Ständen präsentierten die Mitarbeiter:innen der AWO Neuss ihre Fachbereiche und stellten die vielfältige Arbeit vor, die täglich für die Menschen in Neuss und Grevenbroich geleistet wird. Die Besucher:innen nutzten die Gelegenheit, sich ausführlich zu informieren, ins Gespräch zu kommen und sich über aktuelle Projekte und Angebote auszutauschen.

Hierzu zählten insbesondere die Kitas Villa Purzelbaum, Weltentdecker, Lange Hecke, Zauberhügel, Räuberhöhle sowie das Familienzentrum Römerkita, die OGS St. Martinus in Uedesheim, der Lotsenpunkt Norf, die allgemeine Sozialarbeit, der Stadtteilkümmerer, der Further Hof und die Berufshilfe. Daneben stellte zudem das Pflegeteam ihre Arbeit vor, darunter die neue Tagespflege im Quartier Adolfstraße. Diese bietet ein umfassendes Angebot, das betreutes Wohnen, eine ambulante Wohngemeinschaft, Tagespflege sowie ein Seniorencafé mit Mittagstisch umfasst. Die Besucher:innen zeigten großes Interesse an den vielfältigen Möglichkeiten, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.

Im Foyer stand der Künstler Necati Özen mit Stiften und Papier für das Malen humorvoller Portraits bereit, die Interessierte als Andenken mit nach Hause nehmen konnten und sorgte mit seinen Karikaturen für viel Begeisterung und Freude. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung den ganzen Tag über vom Jazzorchester „Muckefuck“, das mit seinen schwungvollen Klängen für eine angenehme Atmosphäre sorgte.

Ein besonderes Highlight des Nachmittags war der Auftritt der Kinder aus der Kita Villa Purzelbaum, die eine zauberhafte Darbietung des Bilderbuchklassikers „Elmar“ präsentierten. In der Geschichte geht es um den Elefanten Elmar, der bunt und kariert ist, aber lieber wie die anderen grauen Elefanten sein möchte. Am Ende möchten die anderen Elefanten jedoch bunt sein wie Elmar. Diese liebevolle Botschaft über Individualität und Gemeinschaft spiegelt auch die Werte der AWO wider und sorgte für Applaus im Saal. Nach diesem fröhlichen Beitrag wurde das Buffet eröffnet, das mit einer vielfältigen Auswahl an Speisen für das leibliche Wohl sorgte.

Im Anschluss fand eine anregende Podiumsdiskussion zum Thema „Freiheit, Gleichheit, Solidarität – Herausforderungen in der heutigen Gesellschaft“ statt. Teilnehmende der Diskussion waren Gertrud Servos (Vorsitzende AWO Neuss), Britta Altenkamp (Präsidiumsvorsitzende AWO Bezirksverband Niederrhein), Dirk Brügge (Kreisdirektor Rhein-Kreis Neuss), Axel Stucke (CDU Neuss), Ulrich Winkler (SPD Neuss) und Bernd Frieß (AWO Service Neuss gGmbH). In einer lebhaften Diskussion wurden die unterschiedlichen Perspektiven und Herausforderungen, die diese Grundwerte in der heutigen Zeit mit sich bringen, beleuchtet.

So erklärte Axel Stucke etwa, dass Freiheit bedeute, das eigene Leben nach den persönlichen Vorstellungen gestalten zu können. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass nicht alle Menschen die gleichen Startbedingungen haben, etwa aufgrund ihrer Herkunft oder des sozialen Umfelds. Hier setzten Wohlfahrtsverbände wie die AWO Neuss an, um gleiche Chancen für alle zu schaffen und Menschen zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entfalten. Gelebte Solidarität prägt dabei nicht nur das Engagement für die Menschen, sondern auch die Arbeitskultur innerhalb der AWO. So schätze Bernd Frieß seine Arbeit bei der AWO Neuss auch für den starken Zusammenhalt – sowohl unter den Kolleg:innen als auch mit den Leitungsebenen. Es fühle sich nicht wie eine klassische Belegschaft an, sondern eher wie eine AWO-Familie, in der jede:r füreinander da ist und sich gegenseitig unterstützt.

Britta Altenkamp betonte, diese Werte in einer sich wandelnden Gesellschaft, in der soziale Gerechtigkeit vor neuen Herausforderungen steht, zu verteidigen. Ulrich Winkler ergänzte, dass Freiheit auch die Befreiung von Not und Elend bedeute, wie es in der Arbeiterbewegung verstanden wurde, und dass dies heute beispielsweise den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum umfasse. Dirk Brügge hob hervor, dass zwar nicht alle Menschen trotz ihrer Unterschiede die gleiche Würde besitzen. Es sei Aufgabe der Gesellschaft, diejenigen zu unterstützen, die aufgrund individueller Umstände Schwierigkeiten haben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, man dürfe jedoch die Herausforderungen unserer heutigen Zeit dabei nicht unberücksichtigt lassen. Gertrud Servos ging auf die Herausforderungen im Umgang mit dem Fachkräftemangel ein und erklärte, dass die AWO verstärkt selbst ausbilde und gezielt Menschen beschäftige, die sonst am Rand der Gesellschaft stünden. Diese würden ihre Arbeit oft besonders sorgfältig erledigen. Zudem werbe die AWO mit einem „sozialen Warum“ – es ginge nicht nur um das Geld, sondern auch um das Miteinander und das gemeinsame Engagement für soziale Gerechtigkeit.

Ein weiterer Höhepunkt waren die Auftritte der Tanzgruppen aus dem Further Hof, die von unserer Mitarbeiterin Affy Malemba organisiert wurden. Sowohl die Kinder- als auch die Jugendtanzgruppe begeisterten das Publikum mit ihren schwungvollen Darbietungen, die mit rhythmischem Applaus gefeiert wurden. Spontan stimmten die Tänzer:innen nach ihrem Auftritt das Lied „Happy birthday, liebe AWO“ an – und der Saal sang begeistert mit.

Zum Ausklang des gelungenen Jubiläumstags spielte der Chor unter der Leitung von Erdem Saracoglu türkische Klassik. Mit feinsinnigen Klängen, bot das Ensemble einen stimmungsvollen Abschluss für diesen unvergesslichen Tag.

Die gesamte Jubiläumsfeier wurde von Hakan Temel moderiert, der souverän durch den Nachmittag und die Veranstaltung führte. Rund 400 Besucher:innen, darunter zahlreiche Vertreter:innen der Stadtverwaltung Neuss sowie befreundeter Wohlfahrtsverbände wie der Diakonie Rhein-Kreis Neuss, dem DRK Neuss, des SKM Neuss und des Paritätische Rhein-Kreis Neuss, nahmen an diesem besonderen Tag teil.

Das 75-jährige Jubiläum der AWO Neuss war ein rundum gelungenes Fest, das nicht nur die beeindruckende Geschichte des Ortsvereins würdigte, sondern auch die vielfältige und engagierte Arbeit der AWO in der Gegenwart und Zukunft in den Fokus rückte. Die Mischung aus informativen Beiträgen, unterhaltsamen Darbietungen und herzlichen Begegnungen machte diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die unsere Jubiläumsfeier so tatkräftig unterstützt und mit uns gefeiert haben. Ihr Engagement, ihre Unterstützung und ihre Anwesenheit haben dazu beigetragen, dass dieser besondere Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.

Ein besonderer Dank gilt auch den zahlreichen Mitarbeiter:innen, Ehrenamtlichen sowie Freundinnen und Freunden der Arbeiterwohlfahrt, die durch ihren Einsatz und ihre Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit diesen Erfolg ermöglicht haben.

Die AWO Neuss hat mit diesem Jubiläum unterstrichen, dass sie eine zentrale Rolle in der Förderung des sozialen Miteinanders spielt und eine Säule der der sozialen Großstadt Neuss ist und auch in Zukunft bleiben wird. Wir sind hier. #wirmachenweiter