Neustart Inklusion: Protesttag im Further Hof
Nach den erfolgreichen Veranstaltungen der Vorjahre in der Neusser Innenstadt haben wir uns entschieden, den Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in diesem Jahr erstmals im Further Hof auszurichten – eine Entscheidung, die sich als voller Erfolg erwiesen hat und perfekt zum Motto des Neustarts passte.
Die persönlichere Atmosphäre ermöglichte intensivere Begegnungen, und besonders Kinder und Jugendliche konnten gezielter angesprochen und in die zahlreichen Mitmach-Aktionen eingebunden werden. Der Tag wurde aktiv mitgestaltet von Normen Dorloff (stv. Geschäftsführer) und Michaela Gangfuß (PDL), tatkräftig mitgeholfen hat auch unser Team aus dem Further Hof aus Eva Jeng, Affy Malemba und Erdal Arslan.
Perspektivwechsel durch Selbsterfahrung
Wie in den Vorjahren stand auch diesmal das eigene Erleben von Einschränkungen im Mittelpunkt. Mit dem Alterssimulationsanzug konnten Besucher:innen am eigenen Körper erfahren, wie sich altersbedingte Einschränkungen anfühlen.
Besonders eindrucksvoll waren die Reaktionen beim Überqueren von Straßen: Das Gefühl, dass Ampelphasen zu kurz sein können und die Blicke wartender Autofahrer:innen wurden von vielen Teilnehmer:innen als lehrreiche Erfahrung beschrieben.
Die Simulationsbrillen für verschiedene Sehbehinderungen brachten den Besucher:innen einen völlig neuen Blick auf alltägliche Situationen. Viele hatten Schwierigkeiten, Bordsteinkanten zu erkennen oder sich sicher im Raum zu bewegen.
Die Tremor-Handschuhe, mit denen die Besucher:innen versuchten, ihren eigenen Namen oder einen einfachen Satz zu schreiben, überraschten auch in diesem Jahr. Die zittrigen Bewegungen machten selbst diese einfache Aufgabe zu einer echten Herausforderung und vermittelten ein tieferes Verständnis für die alltäglichen Hürden, mit denen Menschen mit solchen Einschränkungen konfrontiert sind.


Musik als universelle Sprache der Verbindung
Ein weiteres Highlight des Tages war ein kleiner Junge im Rollstuhl, der nicht nur als DJ für musikalische Stimmung sorgte, sondern später auch zusammen mit anderen Kindern die Bühne im Further Hof zum Tanzen betrat.
Mit seinem Talent und seiner Begeisterung bewies er eindrucksvoll, dass Musik eine universelle Sprache ist, die alle Menschen verbindet. Besonders berührend waren die Momente, in denen sich die Kinder gegenseitig anleiteten – ein wunderbares Symbol für den Neustart der Inklusion.
Gemeinsam genießen und gestalten
Das gemeinschaftliche Miteinander stand auch bei der Verpflegung im Vordergrund. Es wurden bunte Obststicks zusammengestellt und Hotdogs gemeinsam belegt. Es war beeindruckend zu sehen, wie schnell Barrieren abgebaut wurden, wenn Menschen zusammen etwas erschaffen oder teilen.
Durch die gemischten Gruppen entstanden wie von selbst Gespräche über alltägliche Herausforderungen und kreative Lösungen. Ein Kind im Rollstuhl zeigte stolz seine selbst entwickelten Tricks, um an höher gelegene Gegenstände zu kommen. Andere Kinder probierten sofort aus, ob sie mit ähnlicher Geschicklichkeit den Rollstuhl manövrieren könnten – was sich als überraschend schwierig erwies.
Fortschritte und zukünftige Herausforderungen
Bei aller Freude über den gelungenen Tag und die erreichten Fortschritte wurden auch die weiterhin bestehenden Herausforderungen thematisiert. Insbesondere die strukturellen Barrieren im öffentlichen Raum bleiben ein wichtiges Thema. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber es gibt noch immer zu viele Hindernisse, die eine gleichberechtigte Teilhabe erschweren.
Die Veranstaltung im Further Hof zeigte sich jedoch als idealer Rahmen, um diese Themen in einer positiven und konstruktiven Atmosphäre zu diskutieren. Die persönlichen Begegnungen und das direkte Erleben schufen ein tieferes Verständnis für die Notwendigkeit von Barrierefreiheit und Inklusion.
Eine inklusive Gesellschaft ist nicht nur ein Gewinn für Menschen mit Beeinträchtigungen – sie bereichert uns alle. Während des Aktionstags wurde diese Bereicherung deutlich spürbar, und wir hoffen, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse dieses Tages in den Alltag mitgenommen werden.
Mit strahlenden Gesichtern und neuen Perspektiven verabschiedeten sich die Teilnehmer:innen am späten Nachmittag. Der Aktionstag zur Inklusion 2025 hat erneut gezeigt: Mit dem „Neustart Inklusion“ haben wir einen wichtigen Schritt gemacht – durch gemeinsame Erfahrungen, offene Gespräche und die Bereitschaft, voneinander zu lernen.
Ein besonderer Dank gilt allen Helfer:innen, Unterstützer:innen und den zahlreichen Besucher:innen, die diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Wir freuen uns bereits auf den nächsten Aktionstag und auf viele weitere Gelegenheiten, gemeinsam für eine inklusive Gesellschaft einzutreten.
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